Logbuch

30.11.2020
15:46

Kuba - Grenada 2020

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Ideale Winde haben mich Mitte Dezember 2019 in nur 24 Stunden von Grand Cayman Island nach Kuba gebracht. Segelfreunde haben mir empfohlen, um einzuklarieren die südliche Insel Cay Largo anzulaufen, eine Touristeninsel, bei der das ganze Einklarierungsprozedere noch einigermassen speditiv ablaufen würde. Die südliche Inselgruppe erstreckt sich über rund 70 Seemeilen nach Westen und besteht aus unzähligen kleinen flachen Inseln durchsetzt mit gefährlichen Riffen und Sandbänken. Bereits drei Seemeilen vor meinem Ziel Marina Cayo Largo musste ich feststellen, dass meine elektronische Seekarte von GARMIN für Kuba absolut ungenügend war. Dies war umso frustrierender, da ich mich auf meinen Reisen durchs Mittelmeer, zu den Kanarische Inseln, Kleine Antillen, ABC-Inseln, Kolumbien, Panama und hoch bis zu den Cayman Inseln zuverlässig auf diese GARMIN Seekarten verlassen konnte. Ohne Alternative hätte ich die kubanischen Gewässer sofort verlassen und weiter nach Jamaica segeln müssen. Da ich zu den vorsichtigen Abenteurern zähle, hatte ich mir von Anbeginn eine zweite Navigationsquelle auf meinem I-Pad eingerichtet, welche auch offline genutzt werden konnte. Diese elektronische NAVIONICS Seekarte hatte es mir erlaubt sorgenfrei Richtung Marina Cayo Largo weiter zu manövrieren. Während meines Kubaaufenthaltes stand also immer hinter dem Kartenplotter von Garmin auch mein I-Pad mit NAVIONICS Karten auf dem Cockpittisch.

Wenn man in Kuba einklariert merkt man sofort, dass sich diese Staatsform markant von bisher Bekanntem unterscheidet. Sieben Personen, alle in unterschiedlichen Uniformen haben mich am Marina Steg in Reih und Glied empfangen. Als da waren der Hafen Kapitän (Portauthority), ein Arzt, ein Zöllner, die Immigration, die Polizei, der Veterinär und der Agronom. Man darf erst dann von Bord gehen, wenn alle Kontrollen durchgeführt, und all die Formulare ausgefüllt, gestempelt und unterschrieben sind. Dieser Vorgang dauerte in meinem Fall etwa 3 Stunden. Bemerkenswert allerdings, dass alle diese Beamten sehr freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit waren. Ganz allgemein habe ich festgestellt, dass die Bevölkerung Kubas trotz ihrer einfachen und eingeschränkten Lebensweise freundlich und lebensfroh ist. Man muss wissen, dass nach der Wiedereinführung des Embargos durch Trump (!) der amerikanische Tourismus fast gänzlich eingebrochen ist und die Lebensmittel- und Konsumgüterversorgung teilweise prekär ist. Die Menschen stehen geduldig Schlange vor den Läden und im Lebensmittelbereich gilt die Devise nicht das einzukaufen was man gerne möchte, sondern das was es hat! Durch das amerikanische Embargo gibt es wieder mehr Armut und Arbeitslosigkeit.

Eigentlich wollte ich mich drei Monate in Kuba aufhalten und nebst segeln auch Landgänge und mehrtägige Touren absolvieren. Unter anderem hatte ich einen Termin bei der Schweizerbotschaft in Havanna, denn meine AHV-Stelle wollte durch ein offizielles Amt bestätigt haben, dass ich noch lebe! Nun lebe ich also noch und die Rente fliesst für ein weiteres Jahr – vielen Dank, liebe AHV. Dieser drei Monatsaufenthalt hat sich aus finanziellen Gründen leider auf lediglich einen Monat reduziert. Im Wissen, dass man in Kuba nicht so einfach an Bancomaten kommt (ausser Havanna), hatte ich bereits in Panama 1'000 Euro cash bezogen. Nun lässt sich aber mit 1'000 Euro keine drei Monate in Kuba leben mit Lebenskosten, Cruising Permit, nationalen Flügen, Hotelaufenthalten und Tagestouren. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass ich mit meinen Schweizer Kreditkarten weder an Bankomaten noch bei internationalen Bankschaltern Geld beziehen konnte. Auch war es nicht möglich, über das Internet Inlandflüge, Hotelaufenthalte oder Ausflüge mittels Kreditkarte zu buchen. Nach Aussage Dritter, soll dies mit dem US-Embargo und den starken Bankbeziehungen zwischen der Schweiz und USA zu tun haben. Damit beschränkten sich meine Kubaerlebnisse auf das Segeln im Süden Kubas und einen 10-tätigen Ausflug nach Havanna. Flug- und Hotelbuchungen hatte meine Tochter von der Schweiz aus für mich gebucht, damit mir noch genügend Bargeld zur Verfügung stand.

Die Reise zur Hauptstadt Kubas hat sich wirklich gelohnt. Es ist eine lebendige Grossstadt, mit einer reizvollen Altstadt mit verwinkelten Gassen, kleinen Geschäften und Strassenrestaurants, aber auch imposanten Bauwerken und monumentalen Hotels, die von einer glanzvollen Vergangenheit zeugen. Auch das Strassenbild mit den vielen amerikanischen Oldtimern vermittelt einen musealen Eindruck. Das kulinarische Angebot in den vielen Restaurants und Bars hat mich absolut überrascht, denn oft waren die Regale der Lebensmittelgeschäfte beinahe leer. Obwohl ich seit über 20 Jahren strikter Nichtraucher bin, konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen nach einem guten Abendessen auch mal eine echte kubanische Zigarre zu geniessen. Ihr wisst welche: 2.5 cm x 15 cm! Unvergesslich bleibt mir auch die Silvesternacht, die ich in Havanna erleben durfte. El Prado, die grosse Allee, welche vom Castillo am Meer bis zum Capitol führt, war gefüllt mit fröhlichen, feiernden Menschen und es wurde bis in die Morgenstunden zu Salsa, Bolero und Rumba getanzt. Zurück in Cayo Largo, wo «Anita» während meiner Abwesenheit stationiert und vom Hafenmeister bestens bewacht wurde, segelte ich nach Cien Fuego um meine Weiterreise zu planen und auszuklarieren.

Das nächste Ziel sollte Jamaica sein, wo ich auf ideale Wetter- und Windverhältnisse warten wollte um den 800 Seemeilensprung nach Osten zu den Virgin Islands unter meinen Kiel zu nehmen. Gute Ostwinde brachten mich dann auch unter Halbwind innert zwei Tagen und 300 Seemeilen in die Montego Bay in Jamaica wo ich mich wieder einem ziemlich aufwendigen Einklarierungsprozedere zu unterziehen hatte. Fünf Beamte waren an Bord, alle aber sehr freundlich und hilfsbereit beim Formulare ausfüllen. Vor allem aber haben sie meine «Anita» bestaunt. Den Kühlschrank hatte ich anschliessend wieder mit Getränken aufzufüllen. Die Nordküste Jamaicas erstreckt sich über rund 100 Seemeilen und bietet einige sehr schöne Ankerplätze und Marinas zum Verweilen, wie Discovery Bay, Saint Ans Bay, Ocho Rio, Oracabessa Bay (Filmkulisse zu James Bonds «Moonraker») und Port Antonio ganz im Osten der Insel. Von Ocho Rio aus wollte ich mit dem Bus einen Zweitagesausflug zur Hauptstadt der Insel Kingston im Süden von Jamaica zum Bob Marley-Museum (King of Reggae) unternehmen. Dazu ist es leider nicht gekommen, da mir Einheimische davon abgeraten haben wegen Einbruchgefahr mein Schiff nicht tagelang unbemannt zu lassen. Solchen Insiderratschlägen sollte man eigentlich immer und überall Folge leisten. Beinahe eine Woche habe ich mich in Port Antonio, dem Ausklarierungshafen im Osten des Landes aufgehalten. Es sind zwei grosse natürliche Buchten mit sicherem Ankergrund und der bekannten sehr gut geführten Errol Flynn Marina. Hier habe ich mich auf die etwa einwöchige Übersegelung gegen den Wind zu den Virgin Islands, welche zu den Kleinen Antillen gehören, vorbereitet. Im Wesentlichen ging es darum auf die richtigen Windverhältnisse zu warten. Bei den vorherrschenden Ostwinden, gibt es ab und zu Wetterlagen mit Windrichtung aus westlicher Richtung für ein oder zwei Tage, was natürlich ein komfortables Vorwärtskommen nach Osten bedeutet.

Am 22.01.2020 war es dann so weit – Ausklarieren, Anker auf und ab Richtung Osten. 24 Stunden wurde ich dann mit herrlichem Rückenwind etwa 150 Seemeilen nach Osten getragen, bevor der von Ost wehende Passat eingesetzt hatte und ich gegen den Wind aufkreuzen musste. Allerdings hatte ich eine gute Wetterberatung durch meine Tochter in der Schweiz, mit der ich täglich per Sat. Telefon in Kontakt stand. Da ich kein Internet zur Verfügung hatte meldete ich täglich mittags meine Position, woraufhin meine Tochter Anita die kommenden Windrichtungen- und Stärken gemäss «Windguru», einem weltweiten Segler-Wetterportal, interpretiert und mir ganz professionell erklärt hatte. Damit konnte ich entscheiden, eher südlich oder nördlich schlechten Bedingungen auszuweichen. Nicht verwunderlich, dass ich dadurch statt der geplanten acht Tage nach nur sechs Tagen am 28.01.2020 die 800 Seemeilen absolviert hatte und in Spanish Town auf Virgin Gorda (BVI) einklarieren konnte.

Die British Virgin Islands habe ich bereits 2017 besegelt und in meiner Homepage beschrieben. Deshalb gehe ich nur auf wenige neue Erkenntnisse und Eindrücke ein. Einen grossen Eindruck haben mir die immer noch überall sichtbaren Schäden vom Hurrikan «Irma», der einige Monate nach meinem Aufenthalt in den BVI’s 2017 wütete, gemacht. Die Dächer vieler Häuser sind neu, oder es fehlt einfach das obere Stockwerk. Einige Hotelressorts wurden nicht mehr aufgebaut oder sind noch im Wiederaufbau, ebenso die Marinas. Hunderte von Yachten sind 2017 in den Marinas gesunken oder an Land umgestürzt. Die Natur hat sich hingegen schnell wieder erholt, wenn man bedenkt, dass die Laub- und Palmenwälder mehrheitlich entblättert wurden. Der Tourismus blüht heute wieder mit Kreuzfahrtschiffen und einem riesigen Yachtcharterangebot. Eher zu viel des Guten, denn die Buchten und Marinas sind überfüllt. Damit die Buchten besser ausgelastet werden können, wurden überall Bojen gesetzt. Die Übernachtung kostet dann jeweils 30 US Dollar pro Yacht, was für eine Charteryacht mit 6-10 Personen kein finanzielles Problem darstellt, für Klein- oder Kleinstcrews aber schon – mindestens für eine längere Aufenthaltsdauer. Nach wie vor sind die Virgin Islands jedoch ein herrliches Segelrevier mit günstigem Passatwind, und geschütz von den Atlantikwellen durch die unzähligen kleineren und grösseren Inselgruppen. Schön war auch das Wiedersehen mit einem altbekannten Seglerehepaar aus der Schweiz. Leider hatte die „Lady Aquamarine“ Pech und erlitt in einem leichten „Squall“ Mastbruch wegen eines korrodierten Wantenterminals. Ich war kurz nach dem Mastbruch zugegen und es hat wehgetan, zu sehen wie ein stolzes Schiff mit gebrochenem Mast hilflos in den Wellen schaukelte. Zum Glück geschah das Ereignis in unmittelbarer Landnähe, wo relativ schnell Hilfe zugegen war und die Skipperin mit dem Schrecken davonkam. Mein Plan für die Segelsaison 2020 bestand darin, von den Virgin Islands von Insel zu Insel Richtung Süden nach Grenada zu segeln um dann wieder die Hurrikan Saison in relativ sicheren Gefilden zu verbringen. Zudem plante ich einen Schweizaufenthalt Mitte Juli bis Ende August. Den Flug hatte ich bereits Anfang Februar gebucht.

Dann kam Corona und die ganze Welt, aber auch meine hatte sich schlagartig verändert. Bei meiner Etappe Mitte Februar nach St. Martin hatte man erste schockierende Meldungen aus China in den Schlagzeilen lesen können – aber China ist ja weit weg. In St. Martin konnte ich noch einige wichtige Ersatzteile für mein Boot kaufen, ebenso musste ich die Kühlwasserpumpe meines Motors wegen eines Lecks revidieren lassen. Auch hat mein ganzes Sonnen/Regenverdeck auf der Karibiktour unter der UV-Bestrahlung stark gelitten und viele Nähte waren aufgesprungen. Das solide Sombrilla Stoffmaterial hat sich allerdings sehr gut bewährt und sich lediglich etwas verfärbt. In der zweiten Woche März ist dann der erste Covid-19 Fall in St. Martin aufgetreten, als ein aus Mailand kommendes Ehepaar seinen Sohn besuchen wollte und sich dann gegenseitig angesteckt hatte.

Höchste Zeit also weiter zu segeln. Als ich dann nach zwei Tagen in Antigua ankam wurden bereits von mehreren infizierten Karibikinseln berichtet und es bestand eine allgemeine Verunsicherung, da uns aus Europa insbesondere Italien, Frankreich und England ganz schlimme Nachrichten erreichten. Die Karibikinseln wussten sich dann aber schnell zu schützen, indem sie ihre Flug- und Seehäfen rigoros schlossen und den Einheimischen und verbliebenen Gästen unter einem strengen Lockdown verschrieben. Dieser Lockdown wurde erst nach sechs Wochen etwas erleichtert, indem man wieder den ganzen Tag einkaufen konnte (mit Maske), die Strände nutzen konnte und frei innerhalb des Hoheitsgebietes segeln durfte. Ende April waren fast alle Karibikinseln wieder virenfrei (mit Ausnahme der französischen Inseln). Maskenpflicht und Einreiseverbote blieben jedoch bestehen. Anfangs dachten die Segler, dass sich die Situation bis Mitte Juni beruhigen würde und man dann Richtung Grenada in die mehr oder weniger Hurrikan freie Region segeln könnte. Dem war jedoch nicht so und die Grenzen blieben auch im Juni geschlossen.

Glücklicherweise wurde sich Grenada der für die Segler in den mittleren und nördlichen Antillen zunehmend gefährliche Zustand wegen Hurricangefahr bewusst und präsentierte einen streng organisierten und kontrollierten Einreiseplan für die „Yachties“ aus. Man musste sich vorzeitig per E-Mail anmelden und die Einreiseformulare ausfüllen. Dann erhielt man ebenfalls per Mail ein Ticket mit allen Spezialanweisungen und ein 3-Tagesfenster für die Ankunft in Grenada. Zwischenstopps wurden untersagt – also 300 sm Antigua nach Grenada nonstop. Vor der Hauptstadt St. George war ein spezielles Quarantäne Ankergebiet eingerichtet, welches von der Coastguard kontrolliert wurde. Zwei Wochen durfte man sein Schiff nicht verlassen. Im Anschluss daran wurde man aufgerufen und konnte mit dem Beiboot an einem speziellen Quarantänedock anlegen und wurde auf Covid-19 getestet. Mit dem negativen Covid-19 Attest war dann der Weg frei für Zoll- und Immigration – aber immer und überall mit Maske. Die Restaurants und Hotels waren geschlossen allein Takeaway war möglich.

Da der Flughafen von Grenada auch im Juli noch geschlossen war, wurde meine Reise in die Schweiz storniert. Ich erhielt von AirCanada ein Reiseguthaben, welches ich innert zwei Jahren einlösen kann.

Die folgenden Corona-Monate in Grenada waren trotzdem abwechslungsreich. Obwohl diese Gegend nur selten von Tropischen Stürmen heimgesucht wird, verfolgen die Yachties das Wetter und die Hurricanzugbahnen täglich. Nervosität ist Ende Juli aufgekommen, als der Tropensturm Gonzalo Grenada ins Visier genommen hatte. Manche Yachten hatten sich bereits in die Mangroven versetzt oder sich mit einem Zweitanker abgesichert. Glücklicherweise hat der Sturm dann seine Zugbahn etwas nach Norden verlegt. Viele neue Seglerbekanntschaften haben mein Leben während der Coronazeit in Antigua und Grenada bereichert. Oft haben wir uns am späten Nachmittag am Strand mit anschliessendem Abendessen (ab und zu gabs auch Fondue) getroffen, unternahmen Ausflüge in den Regenwald und gingen gemeinsam shoppen. Die Geschäfte und Restaurants waren ab August wieder offen, allerdings mit strengen Coronaauflagen.

Im Oktober war ich mit «Anita» zwei Wochen auf dem Trockenen um jährlich anfallende Unterhaltsarbeiten ausführen zu lassen (Unterwasserschiff reinigen, und mit neuem Antifoulinganstrich versehen, Rigg prüfen lassen, Motorenservice, usw.). Im Oktober war ich für einen ganzen Monat in der wunderschönen Port Louis Marina bei St. George’s. Gleichzeitig waren auch meine neuen Schweizerfreunde Theres und Claude aus Meiringen mit ihrer Yacht «Swiss-Lady» dort. Die beiden haben ihr Hotel ihrer Nachfolgegeneration übergeben und sind nun auf Weltumsegelung. Claud ist gelernter Koch und Patissier. Wie habe ich doch davon profitiert. Oft durfte ich wünschen, was ich gerne zu Abend essen möchte und er hat dann gekocht. Im Gegenzug war ich für Apero und Wein zuständig. Da ich für zwei Monate einen Mietwagen hatte (rechtsgesteuert und Linksverkehr), waren wir oft gemeinsam unterwegs und kennen nun diese paradiesische Tropen Insel Grenada recht gut, natürlich auch viele gute Restaurants, die offene Brauerei und Shoppingcenter. Die Einheimischen sind natürlich froh, dass eine recht grosse Anzahl Segler die Hurricanzeit hier verbringen, denn seit März dieses Jahres fehlen täglich ein bis zwei Kreuzfahrtschiffe, welche tausende von Touristen für einen Tag hierher bringen und den Menschen eine gute Existenz ermöglichen. Obwohl Grenada faktisch virenfrei ist, gibt es wenig internationalen Flugverkehr. Einerseits haben alle Länder dieser Welt ihre eigenen Coronaprobleme und andererseits schützt sich Grenada vor der Pandemie mit strengen Auflagen (Covidtest und Quarantäne).

In den Tropen gibt es aber auch noch andere gefährliche Krankheiten. Mit einer dieser Krankheiten, dem Dengue-Fieber (auch Knochenfresser Krankheit genannt) hatte ich Bekanntschaft gemacht. Ich lag in Carriacou vor Anker und plötzlich bekam ich starke Glieder- und Gelenkschmerzen und das Fieberthermometer stieg auf 40 Grad, verbunden mit Schüttelfrostanfällen und Durchfall. Ohne fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente kann diese, von Stechmücken übertragene Krankheit, lebensgefährlich sein. Solche Medis hatte ich als Blauwassersegler natürlich an Bord und ich konnte nichts anderes tun als liegend und schlafend abwarten bis mein Immunsystem den Kampf gegen das Virus gewonnen hatte. In meinem Fall hatte dies eine Woche gedauert. Allerdings war mein Köper durch die Krankheit und die fehlende Nahrungsaufnahme so geschwächt, dass ich noch Wochen daran zu leiden hatte. Man glaubt es nicht, aber anfänglich hatte ich Mühe die fünf Stufen des Niedergangs (Treppe vom Salon zum Cockpit) hochzusteigen.

Nun ist bereits Adventszeit und überall sieht man Weihnachtsdekorationen und hört Weihnachtsmusik. Aber trotzdem kommt hier in der Karibik mit 30 Grad Luft- und 27 Grad Wassertemperatur nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Tauschen möchte ich aber mit niemandem. Wie es wegen Corona weitergeht ist noch unklar. Mein Visum in Grenada läuft Ende Dezember 2020 aus. Noch sind die Einreisemöglichkeiten für die nördlicheren Inseln schwierig oder unmöglich. Allerdings kann das Grenada Visum mit Begründung verlängert werden. Somit bin ich hier im Beinahe-Paradies glücklich und zufrieden. Sogar meine Lebensbescheinigung durch das Schweizerkonsulat in Grenada ist bereits an die AHV Schweiz unterwegs, womit für mich auch 2021 die Kasse weiter klingeln wird.

Auf ein gesundes und erlebnisreiches 2021.

 

 

 

 

facts und figures: Die Rundreise von Grenada um das karibische Meer zurück nach Grenada dauerte mit mehrmonatigen Aufenthalten bei den ABC-Inseln, Kolumbien, Panama und Antigua insgesamt knapp zwei Jahre. Die zurückgelegte Strecke unter Segel betrug 5‘900 Seemeilen, davon 5'400 Seemeilen «einhand» und ebenso viele Erlebnisse und Erfahrungen. Dies war meine bisher schönste Rundreise unter Segel.

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